Die Tage huschen nur so dahin und Chamonix guckt schon frohlockend um die Ecke.
Höchste Zeit für einen Formcheck und ein letztes Mal innehalten, bevor Conquest of Paradise erklingt.
Aktuelle Stunde
Olympia Marathon
In Tokyo gab es eine Vielzahl an aussergewöhnlichen Leistungen, die wir hier aber nicht beleuchten wollen, obschon wir allen Athlet:innen herzlich gratulieren möchten.
Der Marathon soll hier die Ausnahme bilden. Bei den Damen war der Lauf heiß umkämpft und einige der Favoritinnen spielten ganz vorne mit:
Im Ziel jubelte Peres Jepchirchir (Kenia) knapp vor Brigid Kosgei (Kenia) und Molly Seidel (USA).
Der Männerlauf hatte, neben der österreichischen Beteiligung, einen durchaus bemerkenswerten Zieleinlauf. Hinter Eilud Kipchoge, der wie bei einem lockeren Longrun am Sonntag wirkt und bei Kilometer 35 mal eben eine Tempoverschärfung vornimmt, dass er 1 Minute Vorsprung rausläuft, spielte es sich durchaus ab.
Der Niederländer Abdi Nageeye und sein Freund Bashir Abdi aus Belgien liefen die letzten Kilometer hinter Lawrence Jerono um die Medaillen. Kurz vor der Ziellinie zeigte Abdi Nageeye, dass er noch einige Körner übrig hat. Aus der zweiten Reihe stürmte er an Jerono vorbei und signalisierte dem neben ihm laufenden Bashir Abdi, dass dieser ebenfalls nun alles in die Waagschale werfen solle, damit der Kenianer überrumpelt wird. Nach mehrfacher Aufforderung hat Abdi die Signale verstanden und die Beiden sprinteten an Jerono vorbei. Dieser war tatsächlich überrascht und musste sich am Ende mit dem 4ten Platz begnügen.
Etwas früher im Rennen spielte sich auch eine unschöne Szene ab, die den Franzose Morhad Abdouni als Hauptdarsteller in sich trug. An einer Labestelle griff er nach einer Wasserflasche, räumte dabei die ganze Reihe ab und nahm die letzte der Flaschen auf. Einige der direkt folgenden Läufer gingen leer aus und konnten bei dieseme extrem heißen Rennen keine Flüssigkeit an dieser Stelle zuführen. Ob Absicht oder nicht, können wir nicht final beurteilen, aber auch andere Teilnehmer haben sich hier negativ über diese Aktion geäussert. Die deutschen und österreichischen Starter konnten sich zwischen Platz 26 und 61 ins Ziel bringen und so eine wirklich solide Leistung abliefern.
Race around Austria
Auch dieses Jahr traten ein paar Hände voll Athlet:innen an um sich die 2168 km rund um Österreich zu gönnen und sich ein paar schöne Radwandertage zu genehmigen.
Ob als Solo oder Grouprider, waren die Leistungen wieder äusserst bemerkenswert.
Im Viererteam wurde von Team Vorarlberg mit einer Zielzeit von 2d12h20m ein neuer Streckenrekord aufgestellt. Nur 4 Stunden dahinter konnte Pep mit der Mannschaft – Sport Streicher Racing Team den zweiten Gesamtplatz(2 Tage 16Std. 20 Min – 2168 km) holen. Als reines Amateurteam eine brutalstarke Leistung.
Das gibt Lob und Anerkennung.
24h Rennen Helnaes
Christoph Strasser hat in seinem letzten Podcast (Sitzfleisch – sehr zu empfehlen) nochmal bekräftigt, dass er nicht nach Colorado fährt, da die 1000km erledigt und die aktuellen Einreisebestimmungen ohnehin sehr kompliziert sind.
Um nicht ganz aus der Form zu geraten, hat er sich kurzerhand einem 24h Rennen in Dänemark gestellt. Gleich in der ersten Rund hat er sich elegant vom Rad saltiert und neben eigenen Schürfwunden, hat auch das Rad einige Blessuren davongetragen. Die 50 Minuten Reparaturpause waren wohl so nicht eingeplant. Während seiner darauffolgenden Aufholjagd gönnte er sich noch 5 Patschen.
Das er dennoch am Ende der 24 Stunden am obersten Treppchen stand und dabei noch einen Vorsprung von 68 km auf den Zweitplatzierten hatte, zeigt in welch unglaublichen Form er sich befindet. (Link zu einem Kleine Zeitungsartikel)
Er wirkt wie der Radhulk im Gummibärenland. Chapeau!
Aktuelle Folge
Ruppertsthaler Weintraubenlauf
In klassischer Rennvorbereitung für eine Langdistanz, gönnte sich Peter wieder einen kurzen, knackigen Lauf im niederösterreichischen Umland. Bereits zum dritten Mal ging es nach Ruppersthal, einem kleinen Weinort im Weinviertel. Die beiden ersten Besuche bei diesem Lauf endeten mit dem jeweils vierten Platz in der Altersklasse und Gesamtplätzen zwischen 15 und 20. Das sollte sich nun doch endlich ändern. Bis zuletzt gewartet und das Starterfeld ein wenig analysiert, meldete er sich diesmal bei der 5km Distanz an (bisher war es immer der 10er). Am Start eingetroffen, war zunächst alles wie immer, was in dieser Zeit, als sehr positiv zu werten ist. Die Impfkontrolle absolviert, zeigte sich wieder ein gewohntes Bild von Sportverein und Feuerwehr, die den dorfeigenen Sportplatz zu einem Eventgelände verwandeln.
Kurz vor dem Start sah Peter einige bekannte Gesichter, wusste um die Schnelligkeit des Einen oder Anderen, wollte aber dennoch seine Chance nicht bereits vor dem Start in die Eichenbox treten.
Startschuss ertönt und im gestreckten Galopp geht es los. Vorne weg eine kleine Gruppe, in der Peter sich direkt an einen ihm bekannten Läufer geheftet hat. Nach einigen hundert Metern und den ersten Höhenmetern ein kurzer Blick zurück und die Situation überblickt.
Ganz vorne ein einsamer Läufer, der in sub 3:30 pro Kilometer schon einen Vorsprung herausgelaufen hat. Mit einer 3:40 Pace folgend eine Dreiergruppe, der auch Peter angehörte. Dahinter ein Loch von einigen 10-Metern auf die zweite Verfolgergruppe.
Defensiv…ja, eh 🙂
Nach ungefähr 1,5 km tat sich ein Loch zwischen den Fersen des Dritten und Peter auf. Das Tempo war ihm einfach um einen Zacken zu hoch. Der Puls jenseits der 180 bestätigte das. In dem Fall, hieß es wohl Platz halten und darauf hoffen, dass sich das ausgeht.
In der Bergabpassage wieder ein wenig Fahrt aufnehmen und dann die Dorfstrasse entlangbrettern. Vorne nichts mehr zu machen, der Abstand einfach zu groß – hinten sieht es ebenfalls gut aus – auch hier mindestens eine Kurve Abstand.
Wenn da nich noch ein Sprinter um die Ecke biegt, dann sollte sich das ausgehen.
Letzte Kurve auf den Sportplatz und ab durchs Ziel. Da war er wieder – der vierte Platz (allerdings dieses Mal Gesamtplatzierung).
Neue 5km Bestzeit in 18:59 und Rang 2 in der AK. Peter war vollauf zufrieden – Angesichts des Frühjahrs, war das mehr als er sich erwarten konnte.
Fazit: Zum dritten Mal dabei, zum dritten Mal ein Spass – Klare Empfehlung für alle, die einen Ausflug machen möchten.
GGUT
Als Formcheck ist Flo nach seinem großartigen Rennen mit unglücklichem Ausgang 2018 (nachzuhören in Folge 40) wieder in Kaprun und 88km sollen ihn optimal auf den UTMB vorbereiten. Gemeinsam mit den Teamkollegen Robert und Christoph (aka. Der Trainer – höre auch Folge 117) ging es um 0400 los. Das war eine Stunde früher als geplant. Warum? Erneut war die Wetterprognose für das Rennwochenende durchwachsen. Dadurch wurde auch der 110 km Lauf auf 88km gekürzt. So hatten sich das die Veranstalter wohl nicht vorgestellt, als sie die Kursrichtung änderten, um die Wetterkapriolen besser abschätzen zu können.
Es gab also einen „Doppelstart“ der 110er und 88er auf der 88er-Strecke. In den Ergebnislisten wurden die Starter:innen getrennt geführt, wenngleich es die idente Strecke war.
Also los in der Früh sehr defensiv los und gemütlich in Richtung Kals. Flo war gut drauf und gemeinsam mit Robert ging es dahin. Christoph kam nicht richtig ins Rennen und war hier schnell hinten weg. Bis zum Kalser Tauern also zu zweit. Im Downhill ging es Flo dann doch ein wenig zu langsam und er ließ es rollen. Ab nach Kals.
Nach Kals ging es fein bergauf und Flo war topmotiviert. Das nächste Zwischenziel hieß Pfortscharte. Also eigentlich…..
Durch die Streckenanpassungen wurde der Troß an der Pfortscharte vorbeigeleitet und eine etwas tiefergelegene Variante führte die Läufer:innen zum Glocknerhaus.
Das lief grundsätzlich gut, wenngleich Flo irgendwann bemerkte, dass es doch recht anstrengend ist. Da dachte er an die 171 km im Land des Baquettes und es kamen Zweifel auf, ob und wie er denn diese unpackbare Distanz in ein paar Wochen schaffen sollte, wenn es jetzt schon anstrengend wurde.
Sudern nutzt aber auch nix und so ging es weiter über Schneefelder. Ja – Schneefelder. Nachdem Flo bereits früher im Rennen seine Hand als Ersatzfuß eingesetzt hat und sich unfreiwillig abstützen musste, haben die folgenden Bodenkontakte mit ebenjener Hand keine Freude ausgelöst.
Am Ende der Schneequerungen stand ein fluchender Flo mit schmerzender Hand und viel Frust auf den Stimmbändern. Diesen ließ er in den Telefonaten freien Lauf.
Leider wurde die Hand auf den kommenden Kilometern nach Ferleiten schlimmer und der Griff zur Flask oder das Öffnen der Gels wurde zunehmend schmerzhaft.
Die aufmunternden Worte per Telefon, Twitter und Instagram haben geholfen, aber in Ferleiten war schweren Herzens Schluss. Flo wollte im Vorbereitungswettkampf nichts riskieren.
Nach der abendlichen Untersuchung im nahegelegenen Spital wurde eine Prellung diagnostiziert und trotz der verpatzten Generalprobe, steht dem UTMB nichts im Wege.
Robert, der bis zu diesem Zeitpunkt etwas langsamer, aber gut im Rennen war, finishte dieses bravourös und gemeinsam mit Werner, der ein 110er-88er war, hielt er die Team Vegan Flagge hoch.
Christoph musste leider die Segel streichen, da der Zeitpunkt, zu dem er ins Rennen kam, etwas zu spät kam und irgendwann der Cutoff nicht mehr machbar war.
Für Flo und Christoph heißt es wohl – NEXT Time!
KAT
Eine Woche nach Flo ging es auch für Peter, nicht unweit von Flos Generalprobe zur Sache. Im Rahmen des Kat100 hat sich Peter den Marathontrail mit 61km und 3000hm vorgenommen um seine Beine für den CCC zu testen (und das Equipment wurde ebenfalls eingepackt).
Nach einem netten Abend mit netten Mitläufer:innen und dem Veranstalter Thomas Bosnjak (Interview zu hören in Folge 111) ging es um 0700 los.
Strikt der Taktik für den CCC folgend, wurde der erste Anstieg auf die Buchensteinwand durchgehend gegangen. Es zeigte sich wieder, das ein flotterer Gehschritt keinesfalls langsamer ist, als ein langsamer Lauf. So ergaben sich durchaus lustige Situationen, in denen Peter an Läufer:innen vorbeiging. Ob das so motivierend ist, hat er nicht explizit nachgefragt.
Am durchaus pompösen Gipfelkreuz angekommen war es Zeit für den ersten, schönen Downhill. Eine Schipiste im Single runter und dann auf einer Forststrasse rollen lassen. Da war Zurückhaltung wirklich schwierig. Die Ferse hat anfänglich noch ein wenig gestochen und gezwickt, hat sich aber nach ein paar Minuten ihrem Schicksal hingegeben und wart ruhig.
Neben der defensiven Pacetaktik war auch eine möglichst effiziente Labestationnutzung in Peters Kopf geplant, d.h. möglichst wenig Zeit im Stehen verbringen.
Bei der ersten Labe nur kurz Getränk und essen fassen und direkt weiter. Gegessen wird im gehen. Einen halben Kilometer später ging es los mit dem Aufstieg über die steinerne Stiege. Das Racinggen kitzelte schon ein wenig und der Anstieg wurde zwar gegangen, aber zügig. Bis auf den kleinen Zwischenfall, bei dem der Weg unter Peter wegbrach und er samt ebenselben 2 Meter nach unten in den Bach rutschte.
Wieder am Weg angekommen und ein paar hundert Höhenmeter später, begegnete Peter einem Mitläufer, der ihn auf den Recht steilen ansprach und erwähnte, dass an einer Stelle sogar der Weg fehlte.
Oben angekommen ging es schön laufbar Richtung St.Johann in Tirol. Der dahin führende Downhill war herrlich, obschon der Untergrund an irische Weiden erinnerte. Dazwischen nasser Waldboden inkl. Wurzeln vom Regen der Vornacht.
An der einen oder anderen Stelle konnte Peter sich mit mehr Glück als Verstand auf den Beinen halten, aber man mußte ja auch nicht im Streckgalopp runterdonnern.
An der folgenden Labe refill und aus dem ultrarunning Gourmetführer die Wassermelone mit Salztopping an geschütteltem Cola aus der Softflask genossen.
So gestärkt ging es ab Richtung Kitzbühler Horn. Zu Beginn auf einer Asphaltstraße nach oben, wurde es bald ein Wanderweg. Innerhalb von einigen hundert Metern waren ca. 10 Läufer:innen, die sich auch immer wieder trafen bzw. überholten. Am Beginn des Anstiegs wechselten alle in einen Gehschritt. Bis auf eine Läuferin, die den Anstieg im Lauf/Gehwechsel absolvierte und innerhalb von Minuten an der ganzen Meute vorbeizog. Kurzfristig dachte Peter, sie wäre in einem anderen Rennen oder in ihrem ISO war direkt Marschierpulver eingemengt. Eine brutale Pace, die sie am Ende des Tages auf Platz zwei der Damenwertung bringen sollte. Gesamt war sie so auch in den Top 15 zu finden.
Ein wenig gemütlicher kämpfte sich Peter die 9 Kilometer mit 1300 hm nach oben. 2/3 kurze Stehpausen mussten sein und ab da war es ein Kampf. Irgendwie musste er den Hügel rauf. Danach ging es ja nur mehr bergab.
Nach einer gefühlten Ewigkeit und vielen Flüchen war er endlich bei der Gipfellabe. Kurz hingesetzt und eine halbe Melone in den Korpus gedrückt, muss es weitergehen.
Was folgte waren 15-20 Kilometer Downhill auf einer schier endlosen Forststraße. Nach der Vorbelastung und mit quasi ungedämpften Schuhen war das gar nicht mal so lustig. Peter versuchte zwar die pace hoch zu halten, aber Hüfte, Fußballen und Muskeln waren die begrenzenden Faktoren. Die bisherigen Begleiter könnte er zwar abschütteln, aber die Läufer:innen vor ihm, die er immer wieder sah, wollten nicht näherkommen.
Kurz vor der letzten Verpflegungsstelle wurde doch noch ein Mitstreiter eingeholt und die Helfer an der Labe sagten „Platz 21- sehr gut“.
Alles klar – jetzt keinen Platz verlieren und das passt.
Die letzten Kilometer über Forststraßen und Asphalt bei 27 Grad in der Sonne (die schon den ganzen Tag gnadenlos auf die Läufer:innen runtergeknallt hat) waren richtig hart.
Peters „Laufstil“ ging Richtung Zombiewalk. Aber durchkommen war die Devise.
nach 8 Stunden 48 war es tatsächlich geschafft und Platz 21/ AK 6 im Sack. Große Freude.
Schöne Veranstaltung, die Peter sicher wiedersieht.
—da kommt noch mehr — schaut nochmal rein —
—- dann auch mit Bildern —-
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