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LEP#210 – Rückblick auf den Mozart 100

Es wurde in einer WM Folge schon angedeutet und jetzt ist es Wirklichkeit. Wir dürfen den Geordi hiermit herzlichst und offiziell bei uns im Podcast begrüßen. In dieser Woche haben wir so fantastisch zusammengearbeitet, dass wir mehr davon wollten. Wir freuen uns schon auf viele gemeinsame Folgen.

Aktuelle Stunde

Mozart 100

Die Vorbereitung auf das erste große Rennen 2023 begannen bereits um den Jahreswechsel. In der Saisonplanung schon ungefähr definiert, wurden die Zyklen bereits sehr früh geplant. 

Bis zur im Februar doch noch eingehandelten Coronainfektion, lief das Training nach Plan und bereits im Jänner wurden 100+ km Wochen serviert. Ein Monat Pause machten eine Neuplanung unumgänglich, aber Gegen Ende März war der plappernde Dampfer wieder auf Kurs. Einige umfangreiche und intensive Wochen später ging es an die genaue Planung.

Die Strecke wurde erneut angepasst und 2023 spendierte der Mozart den Läuferinnen 1 ½ Hügel mehr. Das macht die Zeitplanung natürlich nicht leichter.

Mit dem Streckenprofil, den Vorzeiten und einem guten Schluck Orakelsaft wurde die erste Zielzeit mit Sub15 Stunden definiert.

Im genauen Plan (Labe zu Labe) ein bisschen konservativer gerechnet waren es gar 15 Stunden und 15 Minuten (siehe Plan). 

Defensiver Plan

Martin (bekannt aus Folge 154 – Mozart100 2022) hat sich als Support zur Verfügung gestellt und soviel kann jetzt schon verraten werden – Premium Support – VIELEN DANK!

In den letzten beiden Wochen (also in der WM Woche und ein paar Tage danach) hat der Magen/Darmtrakt ein “wenig” auf die Pauke geschlagen und auf Durchzug gestellt. Glücklicherweise konnte das Thema 3 Tag vor dem Start unter Kontrolle gebracht werden und auch ein bisschen Energie wurde gebunkert.

Freitag ging es also los Richtung Salzburg – Entspannt die Startnummer abholen, Pizza Essen, Equipment sortieren, Verpflegungspacks für die Labestationen packen (siehe Foto) und die Pacingstrategie nochmal durchgehen.

Ernährungsstrategie

Laut Plan sollten an jeder Labestation (mit ausnahme der ersten bei KM11 und der letzten kurz vorm Ziel) die Flasks leer sein und wiederbefüllt werden. An den betreuten Stationen hat Martin die fertig gefüllten Flasks bereits vorbereitet und so musste nur getauscht werden. Bei den Unsupported Verpflegungspunkten konnte mit Näak ISO nachgefüllt werden (wurde auch im Training bereits getestet – siehe Review). 

Mit Supporter genaue Einteilung und Gewicht optimieren

Abgesehen von dieser ISO / Flüssigkeitsschlacht – Am Ende sollten es ca. 9 Liter gewesen sein – heisst Ultra auch immer Essen solange der Magen hält. Konkret war der Plan alle 30 Minuten ein Gel zu nehmen. Dabei je nach Verträglichkeit und befinden mit Spring Energy und High5 mischen. Dieser Ansatz hat sich im Laufe des Wettkampfs bestätigt. Am Ende des Tages sollten es ca. 27-28 Gels gewesen sein. Dabei war anfänglich Spring Energy der Favorit, ab ca. KM50 war die Konsistenz aber bei den doch hohen Temperaturen sehr schwierig und High5 mit dem bewährten “Aufreissen – Reindrücken – Runterschlucken” das Gel der Wahl. Martin hat bei den Verpflegungspunkten auch immer die vorbereiteten und zusätzliche Gels am Start, dass hier schnell adaptiert werden konnte. 

On top gab es Wassermelone und Orangenspalten sowie ab Mitte des Rennens Red Bull und Cola. 

UND ab Fuschl Crushed Ice! – Bester Support! Danke auch an Tom, der über den Tag verteilt einige tolle Bilder geschossen hat und dann im Ziel mit einem kalten Döschen Hopfenspass ums Eck bog.

Verbesserungspotenzial? – Im Support keines, Bei der Nahrungsaufnahme vielleicht noch etwas aggressiver beginnen und bereits am Anfang unter 30min nachschiessen um immer Top-fueled zu sein. 

Renneinteilung

Erstmals hat Christoph eine relativ genaue HRM-Vorgabe für die verschiedenen Abschnitte gegeben. Hier gibt es in der Exekution noch Potenzial. Anfangs etwas zu hoch – nicht to the moon, aber doch immer um ein paar Schläge über der Zone. Nach 10KM sollte eine Recoveryphase kommen – auch hier wieder etwas zu hoch. Ab der Mitte des Rennens konnten die Zonen nicht mehr erreicht werden, weil der Körper sich bereits darunter überanstrengt angefühlt hat.

Das Rennen

Punkt 0500 ließ der Startschuss das Rudel Wahnsinnige auf das Salzburger Umland los. Zügig, aber nicht im Sprint ging es durch die Salzburger Innenstadt hinaus Richtung Glasenbachklamm und zum ersten Checkpoint in Hinterwinkl (KM11).

Läufer am Weg aus Salzburg raus
Zügig aber nicht gehetzt hinaus aus Salzburg (Foto: Tom Elpunkt)

Nach etwas unter einer Stunde wurde hier durchgelaufen und der Abschnitt nach Hof (KM22) sollte mit einer defensiveren Pace der Regeneration dienen. Frische Beine, ein noch enges Feld, kühle Luft, Motivation und gut laufbare Steigungen führten zu einem etwas zu schnellen Tempo, dass sich zu dem Zeitpunkt aber leicht und gut anfühlte. In Hof das erste Mal Martin getroffen und nach 20-30 Sekunden wieder ab auf die Piste. 

Läufer am Asphaltstück Richtung Ramsau
Nach 15-20 km sortiert sich das Feld (Foto: Tom Elpunkt)

Der neue Teil begann kurz nach Hof und der erste größere Anstieg wollte erklommen werden. Die Steigungen wären großteils an der Lauf/Gehgrenze gewesen, das Wurzelgeflecht, dass hier den Untergrund bildete sagte aber eindeutig Gehen. Und so zuckelte der Troß der Berg hoch. Vermutlich haben an diesem Anstieg einige Stöcke ihr Leben beendet – einmal falsch zwischen den Wurzeln stecken bleiben und das wird es wohl gewesen sein. Auch zeigte sich langsam, wer sich mit technischerem Gelände wohler fühlt und wer nicht.  Immer so um Platz 40 gelegen, wartete der erste Downhill nach Ramsau.  

Mit Spass und einem lächeln nach Ramsau
Leichte Beine, leichtes Lächeln, leicht Bergab (Foto: TomElpunkt)

Zügig aber nicht auf Druck den Weg und die Forststraße nach unten und in einer 180 Grad Kurve machte der im Salomon SLAB Genesis (ja, das ist der Schuh, der erst 2-3 Wochen alt ist und der beim einzigen langen Testlauf ein Schotterbussi verursacht hat) steckende linke Fuß wieder einen instabilen und rutschenden Eindruck, der in einer mehr oder weniger eleganten Vorwärts/seitwärtsrolle endete. Ein kurzer Fluch und wieder weiter. Bei den ersten Schritten kontrolliert, ob irgendetwas gröber nicht stimmt und nach einem oberflächlichen Check als “ a bissi Hüft au und Hände aufgeschlagen abgetan”. 

Also runter nach Ramsau und hinauf aufs Zwölferhorn über die Schafalm. Der Anstieg konnte durchaus zügig bewältigt werden – den Großteil flott marschierend und durch das Zusammentreffen mit den Läufer:innen der 80er Distanz wurde es auch wieder belebter. 

Nach dem Zusammentreffen mit den 80ern geht es gemeinsam zum Zwölferhorn (Foto: Sportograf)

Großteils in der Gruppe bzw. im Zug wurde zuerst die Alm und dann das Zwölferhorn bewältigt. Am Zwölferhorn wieder die Getränke aufgefüllt, die Temperaturen wanderten kontinuierlich nach oben und da die Uhr bereits 10:00 zeigte, war es nun auch endgültig vorbei mit Temperaturen unter 20 Grad, sondern nun hieß es 25+ – also trinken, trinken, trinken.

Nach einem kurzen Blick auf den Wolfgangsee hinunter nach St. Gilgen. Zuerst über einen Wanderweg am Rande der Piste und danach auf einer Schotterpiste bis zur Saustallalm, unterhalb derer es wieder in den Wald gehen sollte. Doch da war ja die Schotterpiste im mittleren Drittel des Abstiegs. Mit den Schuhen, die wiederholt bewiesen haben, dass sie auf diesem Untergrund eher auf der griplosen Seite beheimatet sind. Und wieder sollten sie aufschwimmen und razzfazz war eine erneute Schotterdetonation zu beobachten. Diesmal mit der rechten Seite voran und auch etwas schwungvoller als der erste Sturz. Dementsprechend sah es wohl auch recht spektakulär aus, da alle drei der gerade überholten Mitstreiter stehen blieben und sich erkundigt haben, ob denn alles in Ordnung ist. 

Ein/Zwei Flüche später und einem “ja wird schon – hilft ja nix” hieß es aufrappeln und weitermachen. Eine Softflask hat dabei ihren Verschluss verloren, die erste Bestandsaufnahme ergab: Handflächen noch etwas mehr aufgeschlagen, offener Ellenbogen, offenes Knie, Abschürfungen am Oberschenkel und die Vermutung, dass es wohl unter der Hose Richtung rechter Backe nicht besonders gut aussah. An der Seite war auch hier die Prellung der Hüfte gut spürbar und so ging es also aus diversen Stellen blutend, mit Schmerzen in der Hüfte und einer Wunde, die nach dem Motto “Wenn ich nicht unter die Hose schaue, dann ist es gar nicht so schlimm” ignoriert wurde, weiter in Richtung St. Gilgen. 

Kurz vor Ende des Downhills waren zu deren Vewunderung auch die drei anderen Läufer auch wieder eingeholt. In der Labestation dieses Mal etwas Zeit gelassen, Buff mit Wasser getränkt und die Wunden ein wenig abgespült. 

Die Zeit war mit 10:45 ca. 45 Minuten vor dem Plan. Das war auf der einen Seite großartig, deutete andererseits aber darauf hin, dass es wohl auf der ersten Hälfte wohl doch ein bisschen zu fix zur Sache ging.

Dennoch half es ja nix und so sollte nun der Schafberg laut Plan angegriffen werden. Puls 160-170 – also an der Schwelle hinauf auf den Hügel. Bereits beim ersten Anstieg zum Falkenstein wurde klar, dass das härter als gedacht wird. Im Downhill etwas erholt, konnte mit Matthias ein bekanntes Gesicht gesichtet werden. Dieser hatte die 80km am Zettel und so ging es plaudernd Richtung Schafberg nach oben. Matthias hatte zu diesem Zeitpunkt definitiv die besseren Beine, hat aber sein Tempo angepasst und als Tempomacher ⅔ des Weges nach oben “gezogen”. Ein riesiger Dank an dieser Stelle. 

Kurz vor dem Gipfel stapfte er dann davon und es sollte noch 2 Wiedersehen geben. Endlich am höchsten Punkt angekommen, wurde bei der Labe ca. 5 Minuten pausiert. Die Energie am Tiefpunkt, alles Hüftabwärts schmerzend, war klar “ab jetzt ist es endgültig vorbei mit der Gaudi – jetzt heisst es Survival Mode und freisetzen, was noch da ist”. Ein Achselwarmes Cola später half es ja doch nix und der Downhill retour nach St. Gilgen ging los. Dieses Mal ohne Gesichtsbremse und nennenswerte Zwischenfälle hinab und retour. 1 Stunde vor dem Plan, Zwischenstopp in der Labe. Martin hat die Ersatzschuhe (Salomon Ultra Glide2 ) organisiert nach ein paar Minuten voller sudern, Orangen, Wassermelonen und Flask/Geltausch wollte der finale Marathon angegangen werden. 

Raus und auf einem recht gut laufbaren Teil nach Fuschl. Durch die mittlerweile ähnlichen Laufgeschwindigkeiten der 100er und 80er konnte bei kleineren Einbrüchen ein Blick auf das ungefähre Tempo der umgebenden Läufer einen kleinen Motivationsschub auslösen bzw. einen Microtritt in den Hintern um doch 2-3 Schritte mehr zu laufen als zu gehen. So sich selbst immer wieder antreibend, war um 14:30 Fuschl erreicht. Etwas überraschend war kein Martin zu sehen, aber Gels waren noch vorhanden, 2 Notfallsgels von der Labe eingesteckt, die Beine und das Gesicht am Brunnen gekühlt und weiter Richtung Hof. 

Einige Minuten nach dem Checkout in Fuschl läutet das Telefon und Martin berichtete davon, dass das Livetracking wohl ein wenig hing und er etwa 10 Minuten zu spät war – na dann halt nächster Treffpunkt Hof. Am Anfang noch schön den See entlang, ging es danach auf die andere Seite und immer etwas ansteigend nach Hof. Dieses Teilstück zog sich ohne Ende und die Belastung machte sich erneut bemerkbar. Wer hier noch zügig laufen konnte, machte richtig Zeit gut. Ein/Zwei Läufer kamen von hinten und zogen elegant vorbei – der Großteil teilte sich aber die Straße der Schmerzen. 

Endlich in Hof angekommen hatte der Premiumsupporter tatsächlich Crushed Ice zum Kühlen der Getränke und zur Abkühlung der Beine etc. organisiert. Ganz groß!

Wieder ein paar Minuten Rast – es ging nicht mehr anders – aber nicht zuviel Bummeln. Flasks und Gels tauschen (bereits ab St. Gilgen II gingen quasi ausschließlich High5) und Abflug. Koppl als letzte große Station vor dem Ziel. Erneut mußten 10km mit 500hm bewältigt werden und diese 500hm waren auf viele kleine, fiese Anstiege verteilt. Auch hier war viel Marsch angesagt und wer hier noch laufen konnte, flog am Rest vorbei – waren aber gar nicht mal so viele 🙂.

Koppl – 17:15 – Crushed Ice, ein Liegestuhl und kalte Getränke. Ultrahimmel. 

Wieder ein paar Minuten später on the Road again – dieses Mal mit einem Boost durch das Schild, dass den Nockstein mit nur weiteren 150hm den Schrecken nahm. Also hoch die Leitn und drüber über den Hügel. 

Wieder mit neuer Energie zügiger als zuvor rauf und den Downhill wieder recht flott hinuter. Da lassen sich doch wirklich noch ein paar Leute einsammeln. Ob sich wohl noch Sub14 ausgeht? Heieieiei….das wird aber knapp. 

Ok – aber versucht wird es dennoch – also alles was laufbar ist, wird gelaufen – gesudert wird später. 

Runter nach Salzburg ab zur allerletzten Labe – die wird ausgelassen und hoch die letzten 250hm auf den Kapuzinerberg. Da ist nix mit laufen. So schnell es der Korpus noch hergibt, werden die Stufen nach oben erklommen, in einiger Entfernung werden auch die beiden Scott Running Team Läufer entdeckt. Auch wenn die Sub 14 schon als “das geht sich einfach nimmer aus” abgehakt waren, hieß nun das Ziel – die zwei pack ma noch ein. Also irgendwie rauf und dann im Sauseschritt runter die Stufen. Am Ende des Waldes und ungefähr 1,5 km vor dem Ziel war es soweit und die beiden Läufer konnten im Vorbeilaufen gegrüßt werden. Check. Jetzt nimmer nachlassen und alles abfeuern, was noch im Tank steckt. Die letzten Stufen runter, durch die Fußgängerzone und über die letzte Brücke in Richtung Ziel. Wie immer sind auf den letzten Metern die Schmerzen weg und nach 14 Stunden und 6 Minuten war auch das Finisherfoto des 37.Platzes geschossen. Glücklich und fertig im Zielzelt wurde das Zielbier geöffnet. Martin und Tom waren bereits da und wir plauderten die nächsten Minuten. Bewegen war nimmer so richtig weit oben auf der Todoliste. 

Nach einer halben Stunde verabschiedete sich Tom. Gemeinsam mit Martin wurde die Medaille geholt, eine Massage genossen, das Finisherfoto abgeholt und noch etwas gegessen, bevor es ab ins Bett ging.

Ein arbeitsreicher, schmerzhafter aber dennoch erfolgreicher Tag war beendet

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2 Kommentare

  1. Anonymous Anonymous

    Aber jetzt😁
    Ich höre gerade das Jahr 2023 nach, das dürfte genügen😁.
    Im Punkt Triathlon sind wir ja einer Meinung (hoffentlich liest das mein Vereinstrainer nicht).
    Eure Produktrezensionen helfen mir sehr bei der Ausrüstungs und Ernährungsfindung auch der Humor ist schon sehr in meine Richtung, für das quasi Wiener sein, könnts ja nix🤣🤣.

    Mein geplantes Laufjahr 2024 in chronologischer Reihenfolge:

    10.3 HM der Winterlaufserie in der Prater Hauptallee.
    10k beim Lindkogeltrail (vielleicht)
    VCM der HM
    5K Brückenlauf in Leobersdorf
    IATF der 25K
    Mozart100 Marathon
    Anninger Traillauf
    Vienna Trail Run
    So im Groben.

    • Florian Kimmel Florian Kimmel

      Freut uns wenn es dir gefällt. Ist ja eine kleine tolle Liste an Veranstaltungen. Berichte wie es dir ergangen ist

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